Als junge Geigenlehrerin an der Akademie Hamburg für Musik und Kultur stellte sich mir eine neue Schülerin in Begleitung ihrer Mutter vor. Ein aufgewecktes und begabtes Mädchen, das sich zudem als fleißig herausstellte. Die Mutter informierte mich gleich zu Beginn der ersten Stunde, dass ihre Tochter Linkshänderin sei und fragte, ob das einen Unterschied fürs Geigespielen mache. Damals wusste ich noch nichts von meiner eigenen Linkshändigkeit und hatte nie über händigkeitsgerechtes Musizieren nachgedacht oder davon gehört (Liebe Musikhochschulen deutscher Zunge: wir sollten reden!). Ich erklärte unbekümmert, nein, das habe keinerlei Auswirkungen auf das Spielen, wir könnten direkt anfangen.
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Später habe ich oft an dieses Mädchen gedacht, das eine gute Spielerin war und die ich bis zu meiner eigenen Mutterschaft und dadurch bedingten Pause unterrichten durfte. Und ich denke daran, wie ahnungslos und letztlich unverantwortlich ich war.
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Liebe Zeynep, falls Du das hier liest: Es tut mir leid. Wenn ich es gewusst hatte, hätte ich dir die schönste kleine Linkshändergeige von allen besorgt.